Sonntag, 16. Oktober 2016

Nicht das "wie" sondern das "dass" zählt

Entscheidungen über Entscheidungen. Jeden Tag auf's Neue. Mit dem Älter werden wird es nicht leichter, sondern eher immer komplizierter.
Jeden Tag treffen wir Entscheidungen: wann stehe ich heute auf; was koche ich mir; gehe ich heute Abend aus oder bleibe ich Zuhause...
Und dann sind da noch die großen Entscheidungen, die "lebensnotwendigen" und "lebensverändernden" Entscheidungen über Arbeit, Wohnort, Partnerschaft. Und es wird nicht einfacher, sondern eher noch komplizierter.


Als Kind hatte ich immer eine romantische Vorstellung vom Erwachsensein: später ist alles logisch und klar; ich weiß, als was ich arbeiten will, mit wem ich zusammen sein und wo ich wohnen möchte. Falsch geträumt - leider. Es wird nicht einfacher, sondern immer komplizierter.

Und das erst recht in unserer gegenwärtigen Gesellschaft. Die Auswahl wird immer größer und die Entscheidungsfreudigkeit immer geringer, denn es geht immer besser, schneller, es gibt immer noch mehr und mehr. Wir sind gefangen in einer Optimierungswolke, denn dass alles immer noch besser geht, ist nichts weiter als das virtuelle Gefängnis unseres gesellschaftlichen Perfektionswahns.

Auch ich unterliege den Machenschaften unserer Zeit, vergleiche jeden Tag aufs Neue, mich selbst, meine Chancen, meine Beziehungen, meine Wertgegenstände.
In einer Welt, in der alles perfekt sein muss, finde ich manchmal, dass das Fehlerhafte das eigentlich Perfekte ist.

Jede Entscheidung, die ich treffe, kann die falsche sein. Dabei gibt es gar kein richtig oder falsch bei Entscheidungen. Es gibt ein ja oder nein, aber keine Wertung. Weil jede Entscheidung meine eigene ist und niemand diese zu bewerten hat. Das Wichtige bei allem ist doch, dass wir uns entscheiden, dafür oder dagegen. Denn nur so kommen wir weiter, nur so geht der Lauf der Dinge.

Ich entscheide mich dafür oder dagegen und am Ende des Tages stehe ich zu meiner Entscheidung, weil ich sie selbst getroffen habe.
Ich entscheide und lerne, ohne zu vergleichen.
Ich entscheide und lerne, ohne den Zwang, zu perfektionieren.
Denn am Ende sind es die Entscheidungen, die wir getroffen haben, die zählen, die uns weiterbringen, uns ausmachen. Und hierbei zählt nicht, wie wir uns entschieden haben, sondern dass wir uns entschieden haben!

In einer Welt voller Perfektionswahn und "sich-alles-offen-halten" eine Wahl zu treffen, ohne zu bereuen und zu vergleichen, das ist die wahre Stärke.

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