Sonntag, 11. September 2016

Besançon - les premiers jours

Nachtschwärmerei


Die Sonne geht jetzt schon wieder früher unter. Die zweite Jahreshälfte beginnt, die kälteren Tage lassen nicht mehr lange auf sich warten.
Umso mehr genieße ich die letzten Spätsommertage, die wärmenden Sonnenstrahlen auf meiner nichtsdestotrotz blassen Haut, die laue Abendluft als wäre es noch Juli und nicht schon September.


Ich sitze im Auto auf dem Beifahrersitz, mit herunter gelassenem Fenster, lausche der Musik aus dem Radio, mit vom Wind zerzausten Haaren. Es ist erst neun Uhr abends aber schon stockdunkel. Die ersten Sterne leuchten am Himmel und mir wird wieder bewusst, wie klein wir auf diesem Planeten doch sind. 

Wir rauschen durch eine Stadt, die ich erst seit wenigen Tagen kenne. Trotzdem hat sie sich schon mein Herz geschnappt, es fest umschlungen, mit der Absicht, nicht mehr loszulassen. Mit jedem Tag, den ich länger hier bin, verliebe ich mich noch mehr in sie.

Kleine Oase im Stadtgewimmel - Großstadtgefühle in der wilden Natur.

Ich liebe es, wie der Doubs die Altstadt umschlängelt und die Citadelle abends hell erleuchtet über die Stadt wacht. Ich liebe die alten Häuser, die so viele unerzählte Geschichten erahnen lassen, die Mischung aus Stadt und Natur.

Hier in diesem Moment zu leben - im Auto, mit herunter gelassenen Fenstern, Musik im Ohr, der hereinbrechenden Nacht - so fühlt sich für mich Freiheit an.

Die Freiheit, zu sein, wer man sein möchte, sich selbst zu finden oder neu zu erfinden.
Die Freiheit, glücklich zu sein und das Glück, frei sein zu können.

Dieses Glück sprudelt durch meinen Körper und prickelt auf meiner Haut wie eine gute Flasche Sekt - kostbar, selten und besonders lecker. Ich will mehr davon, am liebsten jeden Tage, jede Stunde, jede Sekunde.
Ich schließe die Augen und genieße diesen Moment, mein Gefühl von Freiheit und Glück zugleich. Ich möchte nirgendwo sonst sein. Der Moment allein reicht aus und ich möchte ihn nicht mehr loslassen, weil er mich mit unendlichen Glücksgefühlen durchströmt.

Alles, was ich möchte, ist im Hier und Jetzt zu sein, in dieser Nacht, mein Gefühl von Freiheit zu feiern. Das Gefühl, mit mir selbst im Reinen zu sein, das ich in unserer schnelllebigen und immer vergleichenden Gesellschaft nur noch selten erlebe. 

Ich fühle mich jung und frei - unbesiegbar - die Heldin meiner eigenen Geschichte.

Diese Nacht darf nie enden. Und wenn die Sonne trotzdem wieder aufgeht, bleibt hoffentlich mein Gefühl von Freiheit. 

Und wenn nicht, warte ich auf den Einbruch der nächsten Nacht.

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